Es war einmal…

OSTEND // OSTANFANG. Ein Stadtteil im Wandel

30. April bis 25. Juni 2011

Wie erleben Bewohner und Besucher das Ostend? Was verbindet sie mit dem Stadtteil? Wie war es früher? Und wie wird es werden? Das wollten wir vom Stadtlabor unterwegs des historischen museums wissen und haben all diejenigen eingeladen, die etwas zu diesen oder anderen Fragen rund um die Veränderungen des Ostends beitragen wollten. Gemeinsam mit ihnen ist uns eine ungewöhnliche Ausstellung gelungen.

Über 100 Menschen aus dem Viertel und Menschen, die sich aus persönlichen, künstlerischen oder wissenschaftlichen Gründen mit dem Stadtteil beschäftigen, richteten mit ihren Ausstellungsbeiträgen abwechslungsreiche Blicke auf das Ostend. Bewohner, Künstler, Stadtteilhistoriker, Einzelhändler, Jugendarbeiter, Kulturschaffende, Galeristen, Hobby- und Profifotografen, Lehrer, Studenten der Stadtplanung und Performance-Künstler zählten zu den Mitwirkenden. Sie alle sind direkt oder indirekt an der Gestaltung des Stadtteils beteiligt und zeigten in der Ausstellung ihre Perspektiven auf das Viertel jenseits von Typisierungen in seiner ganzen Vielschichtigkeit, Aktivität und Ambivalenz. Auf 620 Quadratmetern boten 38 Ausstellungsbeiträge eine Auseinandersetzung mit einem der vielschichtigsten und vitalsten Stadtteile Frankfurts. Wie das Leben im Ostend selbst, standen die Beiträge thematisch nicht immer streng beieinander, sondern widersprachen, ergänzten und kommentierten sich gegenseitig.

Stadtlabor unterwegs

Für rund sechs Wochen standen wir mit unserem mobilen Projektbüro in einem rot-weiß gestreiften Bauwagen auf dem Osthafenplatz an der Hanauer Landstraße. Dort, wo sich das Erscheinungsbild des Stadtteils seit Jahren stetig wandelt, war er gleichzeitig ein Blickfang im Ostend und Symbol für den Wandel des Stadtteils gewesen. Als mobiles Stadtlabor stand er offen für Ausstellende, Anwohner und Passanten, die hier an der Ausstellung mitarbeiten und über die Entwicklung des lebendigen Stadtteils sprechen konnten. Er war auch Sammelstelle für persönliche Erinnerungsstücke, die etwas über das Eigenheiten des Viertels zu erzählen hatten. Eine Vielzahl von Leihgaben, darunter Fotos, Postkarten mit historischen Ansichten, Zeitungsartikel und ungewöhnliche Alltagsdinge, fanden auf diese Art den Weg in die Ausstellung.

Das Kontorhaus als Ausstellungsort

Realisiert wurde die Ausstellung im Ostend auf einer 620 qm umfassenden, leerstehenden Fläche in einem ansonsten gut vermieteten Bürogebäude. Das sog. Kontorhaus entstand 2004 direkt am Hafenbecken des Osthafens und verkörpert paradigmatisch den Wandel des Viertels vom Industrie- zum Dienstleistungsstandort.

Jenseits der Hanauer Landstraße

Begleitend zur Ausstellung haben Bewohner und Stadtteilkenner einen Stadteilplan entwickelt. Darauf haben sie zum einen Orte verzeichnet, die architektonisch, sozialgeschichtlich, städtebaulich, kulturell oder industriell bemerkenswert sind. Zum anderen wollten die Macher mit den Routen auch auf Abwegiges, Komisches und natürlich Gewachsenes aufmerksam machen. Denn gerade dies macht den besonderen, in offiziellen Darstellungen oft übersehenen Charakter des Ostends aus. Die sechs Touren sind als Angebot gedacht: Die eingezeichneten Orte können auch jenseits der vorgeschlagenen Routen erkundet werden, um dabei Neues, Schönes, Bizarres zu entdecken.

Ausblick

OSTEND // OSTANFANG war Auftakt für das „Stadtlabor“ des historischen museums frankfurt, das auch in Zukunft gemeinsam mit Menschen aus der Stadtgesellschaft Ausstellungen zu aktuellen Themen im städtischen Raum realisieren wird.

 

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